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Auf den Spuren der Nutrias: Paddeln auf der Nidda in Frankfurt

von Mara am 24.06.17

Auf den Spuren der Nutrias: Paddeln auf der Nidda in Frankfurt

Schon lange lag ich Carsten in den Ohren, dass ich die Nidda paddeln möchte. In der Uni hatte ich vor einigen Jahren eine Exkursion in den Niedwald und die Gegend gefiel mir sehr gut. Außerdem sind wir beide eher Fans von kleineren Flüssen, sodass sich auch hier die Nidda anbot.


Vorbereitungen


Ich hatte mich bereits vorher in der Facebook-Gruppe Main SUP Frankfurt erkundigt, welche Strecke sich anbietet, da die Nidda wohl teilweise für Paddler aus Vogelschutz-Gründen gesperrt ist. Leider konnte ich dazu keine genaueren Hinweise finden. Die Main SUPer waren sich jedoch sicher, dass das Paddeln zwischen Bad Vilbel und Eschersheim erlaubt sei. Und genau diese gemütliche 9km-Strecke sollte es werden.


Vor dem Start


Nach einem äußerst arbeitsreichen Tag war Paddeln jetzt genau das Richtige. Nachdem Carsten sich dann doch für sein Touringboard entschieden hatte (er war sich nicht sicher, welches er heute nutzen wollte) und wir die Sachen gepackt hatten, ging es los in Richtung Bad Vilbel. In der Facebook-Gruppe wurde die Tour zwar flussaufwärts empfohlen, aber wir waren bereits recht spät dran und hatten keine Lust auf ein ausgedehntes Krafttraining.

Den Parkplatz fanden wir tatsächlich ziemlich schnell. Er befindet sich am Schwimmbad und es führt direkt ein Weg hinab zur Nidda. Wir mussten unsere Boards gerade einmal 10 m tragen. Carsten befestigte noch das DIY Gepäcknetz an meinem Board, damit ich für den Rücktransport in der S-Bahn eine Tasche habe, und schon konnte es losgehen. Die Einstiegsstelle ist leider nicht ganz so luxuriös und mein Board hat sich sicher gewünscht, es wäre ein Inflatable. Aber es ist mittlerweile gut mit Steinen vertraut und ein Kratzer mehr oder weniger macht es jetzt auch nicht mehr fett.

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Der Teil mit der Strömung


Die Nidda hat auf dem 1. Abschnitt ordentlich Strömung und wir fühlten uns so richtig wohl. Statt großer körperlicher Kraft ist hier jedoch eher die Aufmerksamkeit gefragt. Es galt, um einige Steine zu manövrieren oder sich im richtigen Moment auch mal hinzuknien. Unsere Finnen sind für sowas definitiv zu lang. Carsten sieht sich gerade nach einer Finne für flache Gewässer um und ich sollte demnächst Quad Fin testen. Ist ja nicht so, als hätte ich nicht fünf Finnen für mein Board…

Trotz aller Finnensorgen gelang uns der Abschnitt spielend. So schwierig ist er nun auch nicht und ein wenig Übung haben wir mittlerweile auch. Was jedoch neu war, sind die Nutrias. Carstens erste Reaktion war: „Hä, was ist das denn?“. Ich kannte sie bereits aus Rom und wusste auch, dass es hier extrem viele dieser Tiere gibt, jedoch wollte mir partout der Name nicht einfallen.

Kennt ihr das, wenn ihr über etwas grübelt und ihr findet die Antwort einfach nicht? Ich hätte wahnsinnig gerne auf meinem Handy nachgeschaut, jedoch hatte ich meine wasserdichte Handyhülle noch in der WG und so musste mein Smartphone im Kanusack verschwinden. Außerdem gebe ich zu, dass ich wahrscheinlich gegen den nächsten Stein gefahren wäre, wenn ich draufgeschaut hätte.


Der Teil ohne Strömung


Auf dem zweiten Teil der Nidda wäre das aufs Handy schauen problemlos möglich gewesen. Hier gab es kaum noch Strömung und wir mussten nun doch anfangen zu paddeln, um vorwärts zu kommen.

Wir begegneten nun auch einigen Anglern, die uns sogar recht freundlich begrüßten. Das ist leider nicht immer so, verscheuchen wir doch mit unseren Boards die Fische. Zwei Angler waren besonders glücklich über unser Erscheinen, denn ein Schwimmer hatte sich einige Meter flussabwärts in einem Baumstamm verfangen. Sie baten uns, ihn zu retten, was wir natürlich taten. Das war insgesamt Nummer 3. Vorher hatten wir auf dem Main eine Frisbee und auf der Lahn einen Ball gerettet. Gut so, denn Müll schwamm auf Main und Nidda sowieso bereits genug herum.

Trotzdem sichteten wir wieder einige Nutrias. Ich denke 10 Tiere waren es insgesamt. Leider kamen wir allerdings nicht nah genug an die Tiere, um gute Bilder zu machen. Als Trost: hier ein informativer Artikel aus der FAZ.

Unsere Fahrt ging langsam zu Ende, jedoch wussten wir, dass noch ein Wehr kommen wird. Ich war mir nicht sicher, ob dieser tatsächlich ausgeschildert ist oder wir hoffen mussten, den Wehr zu spät zu sehen und hinabgezogen zu werden. Beide Sorgen waren jedoch unbegründet: Es gab ein riesiges Hinweisschild und der Sog vor dem Wehr war quasi nicht vorhanden. Wir konnten unsere Boards ganz entspannt herumtragen.

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Der Rest der Strecke sollte nur noch etwa 600 m betragen, aber wir entschlossen uns trotzdem, wieder aufs Wasser zu gehen. Nach unserer Begegnung mit der Main-Schleuse wussten wir wie weit 600 m sind. Tatsächlich war die Strecke auf dem Wasser gar nicht weit und wir befanden uns bald an der Brücke, über die ich in der Praxisphase täglich mit der U-Bahn fahre (für Eingeweihte: am U-Bahnhof Heddernheim). Hier müsste doch auch irgendwo der Ausstieg sein! Auf der linken Seite befanden sich nur private Treppen, aber auf der rechten Seite entdeckten wir am Fahrradweg dann auch noch eine Treppe.

Auf dem Fahrradweg war ziemlich viel los und einige ärgerten sich sicherlich auch darüber, dass wir einen Teil des Wegs versperrten. Aber leider ist hier nicht allzu viel Platz und wir haben doch recht große Sportgeräte.


Rückfahrt


Mittlerweile wurde es schon dunkel und mit einem Blick auf die Uhr stellte ich erschrocken fest, dass es tatsächlich schon halb 11 war. Wir begaben uns also schnell zur S-Bahn-Haltestelle Eschersheim und hatten tatsächlich Glück, dass der Zug zwei Minuten später bereits einfuhr. Von hier waren es nur knappe 10 Minuten bis Bad Vilbel Süd.

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Am Zielbahnhof angekommen wartete ich mit Boards und Taschen an einer Bushaltestelle und Carsten holte das Auto. Wie immer bietet es sich also auch hier an zu zweit zu sein – oder ein Inflatable zu haben. Denn damit wären auch 700 m okay gewesen. Mit meinem Hardboard nicht. Und außerdem war es ja schon spät.

Kategorie: Tour
Dauer: 02:00 h
Länge: 8,9 km
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