von Mara am 28.01.18
Nachdem Carsten am Freitag nach einer Woche wieder vom Kunden zurückgekommen war, stand fest, dass wir dieses Wochenende wieder paddeln würden. Eigentlich stand erst der Samstag auf dem Plan, obowhl ich bis 14 Uhr Termine hatte. ES müsste wohl eine kurze Tour werden. Glücklicherweise änderte sich der Wetterbericht jedoch und es waren nun weder Regen noch Wind angekündigt. Das bedeutete für uns einen ganzen Tag Zeit fürs Paddeln! (na gut, ich hatte von 6:30 bis 8:30 Uhr noch an der Hausarbeit gesessen und Carsten durfte ausschlafen)
Um kurz vor 11 fuhren wir dann endlich nach Gießen. Wir hatten uns bewusst für den Lahnabschnitt von Gießen nach WEtzlar entschieden, da die Bahn dort mehrmals in der Stunde fährt.
In Gießen angekommen parkten wir direkt an der Lahn und stellten fest, dass doch noch ein wenig Hochwasser ist. Es sah aber nicht sonderlich schlimm aus und wir freuten uns über etwas mehr Strömung als gewohnt. Der Wetterbericht hatte allerdings doch geschummelt: es war kalt und windig. Mit Winterjacke und Trockenanzug starteten wir unsere Tour.
Nach ziemlich genau zwei Kilometern sahen wir ein Durchfahrt-Verboten-Schild (siehe Titelbild). "Ist da schon das erste Wehr?", fragte Carsten mich. Ich war ratlos. Es sollte zwar zwei Wehre geben, aber die sahen bei der Tourenplanung weiter entfernt aus. Außerdem gab es keine Abzweigung zur Schleuse.
Carsten wollte schon absteigen und umtragen, aber ich hielt ihn davon ab: "Rechts von den Schildern steht 'Bootsgasse'. Wir dürfen bestimmt durch. Ich schaue mal afus Satellitenbild!"
Wir hatten nicht gedacht, dass wirklich so viel Hochwasser ist. Selbst von der Mauer, die Bootsgasse und Naturwehr trennt, sahen wir nichts. Hier zeigt sich übrigens die Tücke von Hochwasser: Hindernisse sieht man oft nicht. Supscout hat hierzu auch einen schönen Beitrag veröffentlicht.
Nachdem wir das Wehr doch schon überquert hatten, paddelten wir entspannt weiter. Die Strömung wurde immer weniger und der Wind immer mehr. Schade eigentlich! Wir waren nämlich echt zufrieden mit den aktuellen Bedingungen.
Die nächste Besonderheit kann man auch bei normalem Wasserstand bewundern. Zwischen Gießen und Wetzlar befindet sich nämlich der Flußkilometer null der Lahn.
Was auf den ersten Blick verwunderlich ist, hat mit der historischen preußisch-hessischen Landesgrenze zu tun. Diese kreuzte genau hier die Lahn. Von diesem Punkt aus werden die Flusskilometer flussabwärts aufsteigend und flussaufwärts absteigend, ins Negative gezählt. Mit anderen Worten: Im restlichen Verlauf der Tour muss man die 4,5 Kilometer von Gießen zum Nullpunkt zu den Werten auf den Kilometertafeln addieren um die bereits zurückgelegt Strecke zu berechnen oder halt doch einen Blick auf das Garmin werfen ;).
Nach knapp 10 Kilometern erreichten wir die erste Schleuse in Dorlar. Wir beschlossen zu umtragen und gönnten uns auf dem Schleusentor eine kurze Pause.
Nach der Schleuse hatten wir wieder etwas mehr Strömung, aber so schnell wei zu Beginn wurden wir leider nicht mehr. Dafür durften wir noch einmal rätselraten. Wir erreichten die A45 mit der zuvor bereits angekündigte Brückenbaustelle und einer Umtragestation auf der rechten Seite.
Da wir allerdings kein Schild sahen, paddelten wir dennoch weiter. Schon ziemlich heftig, ohne Helm unter einer so großen Baustelle zu fahren! Hinter der Baustelle sahen wir dann von der anderen Seite ein Schild, man müsse umtragen. Hätten wir also gar nicht unter der Brücke durchpaddeln dürfen? Wir werden diesbezüglich beim WSA anfragen.
1,5 Kilometer nach der Autobahnbrücke erreichten wir ohne weitere Erlebnisse die zweite Schleuse. Boah, toll, mit Bauernhof! Carsten hatte Schwierigkeiten, mich von den Ziegen und Hühnern wieder wegzubekommen, aber irgenwann umtrugen wir die Schleuse dann doch und paddelten die letzten Kilometer.
In Wetzlar stiegen wir dann doch etwas früher aus als geplant, da Carsten feststellte, dass wir es so näher zum Bahnhof hätten. Trotz Wind, Kälte und Wolken trafen wir noch einige Leute, die uns beim Zusammenpacken zuschauten und Fragen stellten. Aber auch wir waren uns auf dem Weg zum Bahnhof einig, dass wir eine tolle und ereignisreiche Tour hatten. Wetter hin oder her, wir hatten ja die richtige Kleidung.
Kategorie: Tour
Dauer: 03:00 h
Länge: 15,5 km
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