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Große Rundtour auf Rhein und Altrhein

von Mara am 08.07.17

Große Rundtour auf Rhein und Altrhein

Dieses Wochenende ist Carsten bei mir in Mannheim. Mein WG-Zimmer habe ich nur noch bis Anfang August, da dann die letzte Theoriephase meines Dualen Studiums zu Ende geht. Daher wollten wir die Chance nutzen, noch einmal in der Rhein-Neckar-Gegend paddeln zu gehen.

Hier gibt es ziemlich viel Wasser und so fiel die Wahl einer Tour ziemlich schwer. Carsten hatte mich mit der Auswahl der Route betraut und ich entschied mich für den Samstag für eine Rhein- und Altrhein-Rundtour. Zum einen hatten wir solch eine Rundtour noch nie gemacht (nur One-Way und Two-Way) und zum anderen war die Länge der Tour recht flexibel. Laut dem WSV-Brühl konnte man zwischen 5, 13 und 21 km wählen.

Wir starteten bei sengender Hitze Richtung Brühl, das von meiner Wohnung gerade einmal 10 km entfernt ist. Eigentlich planten wir, am Wassersporthaus einzusteigen, so wie es auf der Seite des WSV beschrieben ist, jedoch verpassten wir die Einfahrt und landeten bei der Fähre. Das war top, denn hier gab es ausreichend Parkplätze und genug Platz, um die Boards startklar zu machen.

Mit dabei waren wieder mein Hardboard und Carstens Tourer. Er wusste vorher nicht, dass es eine Rundtour werden würde, und nahm vorsichtshalber sein Inflatable mit. An diesem Tag hätte zwar auch das Hardboard zum Einsatz kommen können, jedoch war es bei einer so langen Tour ganz gut, dass Carsten ein wenig Gepäck transportieren konnte.

Vorbereitungen an der Fähre in Brühl


Teil 1: Rhein und Otterstädter Altrhein


Los ging die Tour von der Anlegestelle der Fähre. Falls diese gerade anlegt, kann man entweder einen Augenblick warten oder neben der Fähre einsteigen. So oder so hat man einen guten Fleck, um ins Wasser zu kommen: Keine Steine, sondern eine Rampe, sodass mein Hardboard für den Moment von weiteren Macken verschont blieb.

Einstieg in Brühl

Wir entschieden uns dazu, den Rhein flussabwärts zu paddeln. Da dieser eine starke Strömung hat, dürfte dies auch die einzig vernünftige Möglichkeit sein. Wer es sportlicher möchte, kann es natürlich auch gegen die Strömung versuchen!

Gleich nach dem Einstieg wechselten wir die Seite, da wir bereits bald links in den Altrhein abbiegen wollten. Und die ersten 1,8 km waren auch tatsächlich sehr schnell rum. Auf dem Altrhein erwartete uns eine Industriekulisse. Carstens erste Reaktion war „Hier finde ich es nicht schön“. Ich persönlich fand es ziemlich interessant, mal etwas anderes als Bäume und Gras zu sehen, wenn auch ich es nicht ganz auf einer Tour wie dieser missen möchte. Was ich Carsten zu diesem Zeitpunkt noch nicht verriet: Wir würden noch in die „richtige Natur“ kommen. Er müsste nur Geduld haben.

Wir paddelten an Lagerplätzen von Frachtern vorbei und einem Kieswerk von Heidelberger Beton. Allmählich wurde aus „hässlich“ definitiv „interessant“. Eine Tour wie diese hatten wir bisher noch nicht.

Sandwerk der Firma Heidelberger Sand und Kies im Rhein

Hinter dem Kieswerk verläuft sich die Industriekulisse und man hat das Gefühl, auf einem großen See zu sein. Hier trafen wir auch schon auf die ersten Paddler, die anscheinend eine geführte Tour machten. Bald wurde uns auch bewusst wieso, denn der Otterstädter Altrhein ist wirklich in einer gewissen Art wie der Kahler Campingsee. Es gibt einige Ecken mit großen Sandstränden, der hauptsächlich Badegästen dient, und einen Bereich, auf dem sehr viele Segelboote unterwegs waren. Auch Paddler trafen wir vermehrt an. Allerdings waren es eher Kanuten als Stand-up-Paddler.

Interessant an diesem Stück des Altrheins ist, dass es sehr viele Abbiegungen gibt und man leicht in einer Sackgasse landen kann. Google Maps war daher unser bester Freund und wir prüften regelmäßig, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. So kamen wir gut durch und erreichten bald eine verlassene Bucht (na gut, zwei Leute trafen wir), in der wir Aussteigen und Umtragen mussten.

Der erste Ausstiegspunkt am Altrhein

Hier befindet sich der Ausstieg. Man kann ihn gar nicht verfehlen!


Teil 2: Umtragen


Nachdem wir an der oben gezeigten Stelle ausgestiegen waren, kamen wir auf eine große Straße mit Abbiegung. Google Maps sagte uns, wir sollen an der Straße entlanglaufen, jedoch hat diese keinen Bürgersteig und mit den großen Boards wäre das sehr unschön. Carsten war sich daher sicher, dass er eine bessere Stelle findet.

Mit den SUP Boards auf der Straße - wir bahnen uns den Weg zum nächsten Gewässer

Und so kam es auch: Auf dem Bild sehr ihr im Hintergrund ein Parkplatzschild. Wenn ihr auf diesen Parkplatz lauft und euch dann links haltet, findet ihr hinten links einen Weg. In unserem Fall war das nicht ganz so einfach, denn ein Wohnmobil hatte genau vor dem Eingang des Wegs geparkt.

Nach Betreten des Pfads geht es gleich rechts, wo ein Weg parallel zur Straße Richtung Speyer verläuft. An der nächsten Abbiegung kann man dann jedoch links von der Straße weglaufen. Dieser Weg führt direkt zum Wasser. Nur mit den Maps-Karten ist dieser Weg nicht ganz so einfach zu finden. Ich weiß nicht, ob Carsten auf seinem Garmin geschaut hatte, denn dort sind auch Wanderwege aufgezeichnet. Die Abkürzung durch den Wald lohnt sich aber auf jeden Fall!


Teil 3: Angelhofer Altrhein und Rhein


Schon bald kamen wir zu einem Campingplatz. Wir liefen an einigen Parzellen vorbei und kamen direkt zum Strand, an welchem wir einsteigen wollten. Hier lagen so einige SUP-Boards herum, es scheint wohl der Trend dieses Sommers zu sein.

Einstieg am Angelhofer Altrhein

An der Einstiegsstelle mussten wir uns entscheiden: Wollen wir die 13 oder die 21 km paddeln? Ich wollte noch auf jeden Fall zum dritten Altrhein-Teil und außerdem hatten wir noch genug Energie und es war noch nicht allzu spät. Wir entschieden uns daher für die lange Route und paddelten nach rechts. In diesem Teil des Altrheins sahen wir einige Stand-up-Paddler, wobei die meisten wohl Ferien- oder Wochenendgäste waren. Gepäck hatte hier niemand dabei.

Besonders interessant fand ich die Yachten, welche sich mit anderen Yachten verbunden hatten. Das hatte ich so vorher noch nicht gesehen, ist aber eigentlich logisch, wenn man mit anderen Familien zusammen etwas unternehmen möchte.

Der Rest dieses Abschnitts war sehr entspannt und es gab kaum Neues. Aber auch das ist ab und zu ganz gut, denn Eindrücke hatten wir auf unserer Tour wahrlich genug. Was ich an dieser Stelle noch hervorheben möchte, ist, dass es sich wohl um altes Militärgelände handelt, was man an dem einen oder anderen Schild noch sieht. Für Geschichtsliebhaber dürfte diese Ecke also durchaus einiges bieten.

Ehemaliges militärisches Sperrgebiet

Dieses Mal war es nicht ganz so schwierig, den Weg zur Ausstiegsstelle zu finden, da es hier keine Sackgassen gab. Dieses Mal war tatsächlich eher das Problem, die richtige Ausstiegsstelle zu finden. Wir mussten mit unseren Boards an einem Hang entlangklettern, was zwar gut funktioniert hat, jedoch sicher nicht für jeden etwas ist. Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass es besser ist, schon ein bisschen früher auf der linken Seite auszusteigen. Das war jedoch in unserem Fall nur schwer möglich, denn dort waren Angler.

Ausstieg am Angelhofer Altrhein

Auf dem Bild kann man es gut erkennen: Wir sind hinten bei den Rohren ausgestiegen, besser ist es jedoch links vor dem großen Ast. Man erreicht dort einen Waldpfad, der direkt zu einem Parkplatz führt. An diesem Parkplatz hält man sich links und stößt so direkt auf den Rhein.

Während die Suche nach dem Rhein sehr leicht war, war es nicht so einfach, eine passende Einstiegsstelle zu finden. Wir entschieden uns dann jedoch dazu, links abzubiegen und ein paar Meter weiter die Treppe zu nehmen, die zum Wasser hinunterführt. Der Einstieg ist dann leider sehr steinig und meinem Board hat es sicherlich weniger gefallen. Mit Inflatables ist das kein Problem, die sind einfach robuster.

Wieder im Wasser entschieden wir uns dazu, direkt die Seite zu wechseln und danach eine Pause zu machen. Der Rhein hat genug Strömung, sodass man sich gut knien oder setzen und sich treiben lassen kann. Lediglich das Steuern muss man übernehmen. Es sind hier immerhin fast drei Kilometer und dafür ging es letztendlich sehr schnell.

Ein weiterer Vorteil des Kniens ist, dass man definitiv oben bleibt, wenn die ganzen Sportboote kommen. Leider sorgten diese dafür, dass der Rhein dauerhaft sehr unruhig war und wir mit so einiger Welle kämpfen mussten – oder durften (je nach Tagesform!).

Übrigens ist es hier wieder möglich, eine andere Route zu paddeln als wir: Und zwar direkt über den Rhein zurück. Wir sind allerdings keine Fans von großen Flüssen, sodass das für uns nicht in Frage kam.


Teil 4: Über den nächsten Altrhein zurück


Wir bogen also lieber in den dritten Altrhein-Abschnitt ab. Hier findet man zunächst eine sehr breite Art Bucht vor, die jedoch genauso flach ist und sich hervorragend zum Beobachten von Fischen eignet. Ich glaube, Carsten fand es langweilig, aber ich finde es immer toll, wenn das Wasser flach und klar genug ist, um das Unterwasser-Leben anzuschauen.

Das letzte Altrhein-Stück

Die Vielzahl an Wasserpflanzen, die ihr hier sehen könnt, war jedoch für Carsten auch ein nicht ganz unerhebliches Problem: Er hatte ständig Pflanzenteile oder Äste in seinen Finnen hängen und kam daher nicht allzu gut voran. Wir waren mehr damit beschäftigt, die Pflanzen rauszufischen als tatsächlich zu paddeln. Und umwelttechnisch ist es natürlich auch nicht so gut, wenn wir die Pflanzen mit den Boards rausreißen. Carsten hatte zwar bereits bei Thomas von GTS eine Isar- und eine Grass-Finne geordert, diese kamen jedoch nicht rechtzeitig an. Damit sollte sich das Problem dann aber wirklich lösen lassen. Wir sind gespannt.

Hinter dem flachen Stück mit den vielen Pflanzen schließt sich ein sehr schmales Stück an. Hier ist wesentlich mehr Strömung und es gibt weniger Pflanzen. Auch hatten wir zum ersten Mal wirklich Schatten. Herrlich!

Der wohl natürlichste Teil unserer Tour

Der Teil der Tour war vermutlich der schönste, wenn auch etwas eintönig ohne die anderen Eindrücke. Aber es ist definitiv eine gute Sache, am Schluss noch einmal ein entspannendes Naturstück zu haben. Der Fluss ist wirklich naturbelassen mit verschiedensten Vögeln und Ästen, die im Wasser belassen wurden. Leider jedoch auch mit so manch einer Plastikflasche. Irgendwann müssen wir wirklich mal den Müll beim Paddeln sammeln.

Am Ende des Abschnitts kamen wir noch am WSV-Bootshaus vorbei, von welchem wir eigentlich starten wollten. Bis zur Fähre waren es jedoch nur noch ein paar 100 Meter, sodass der Unterschied nicht wirklich groß ist. Aussteigen mussten wir dieses Mal neben der Fähre, da diese gerade auf unserer Seite anlegte. Wie aber bereits am Anfang beschrieben, war auch das kein Problem. Vielleicht sollte ich nur noch einmal erwähnen, dass es an der Rampe sehr rutschig ist. Carsten ist zweimal geschlittert.

Wieder zurück am Auto füllten wir dann erst einmal unseren Wasservorrat (na gut, es war Spezi) auf. Ich hatte zwar den Trinkrucksack dabei, der war jedoch schon nach der Hälfte der Zeit leer. Es war wirklich furchtbar heiß! Meine Arme und Beine sehen auch klasse aus. Ich hatte Handschuhe an und habe natürlich jetzt helle Hände und dunkle Arme sowie einen Abdruck von der Leash. Hoffentlich färbt sich das immer restlichen Sommer nach!

Wir hatten auf jeden Fall eine tolle Tour und können sie nur jedem empfehlen, der gerne längere Strecken paddelt. Und wie gesagt: ansonsten einfach abkürzen!

Kategorie: Tour
Dauer: 04:30 h
Länge: 20,1 km
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